An mein Pferd II

(Texas Hannover, ehem. Traber)

Ach du, mein allerliebster und größter Schatz,
wie ist mein Leben ohne Glanz,
wenn ich krank bin und mit mir nur schmust die Katz,
da fehlt ein großer strahlender Teil ganz!

Weil es für mich nichts Schöneres gibt,
als mit dir zusammen zu sein,
denn ich hab noch nie etwas so geliebt,
wie dich, du Licht in den Augen mein!

Wenn wir zwei zusammen sind
und unsere Späßchen machen,
staunen Große und das Kind
und sie müssen über unsere Tricks lachen.

Wir zwei verstehen uns sehr gut,
da wir stimmlos kommunizieren,
mit dir hab ich allen Mut,
weil wir zwei harmonieren.

Viele glaubten uns dies nicht,
sie meinten ich denke mir das nur aus,
dies sagten sie mir auch ins Gesicht,
doch wir machen uns nichts draus.

Du bist für mich überlebenswichtig
und wenn ich krank bin, darf ich nicht zu dir,
glaub mir, schon nach einem Tag vermiss ich dich richtig
und ich weis, dir geht’s ebenso wie mir.

Ich merk es dir an,
wenn ich dich aus dem Fenster betrachte,
du bist auch sehr Einsam dann,
auch wenn als Ersatz Mama dir das Essen brachte.

Gelangweilt sieht man dich da dösen,
oder Heu fressend fad in die Gegend schauend
und denkst wohl bei dir, wir hätten dich vergessen, wir bösen,
und betonst dies, mit den Hufen gegen die Wand hauend.

Wenn dies dann nicht wirkte,
muss der Wassereimer dran glauben,
der vorher knapp 10 Liter birgte,
dann hört man dich energisch schnauben.

Kommt dann immer noch keiner,
rennst du den Paddock auf und ab,
dann holst du dir den Eimer
und beißt ein Stückchen davon ab.

Irgendwann sieht man dich dann wieder dösen,
erschöpft und müde von der Prozedur:
„Immer diese Menschen, die bösen,
entweder sind sie taub oder stur?“

Geht dann endlich einer runter,
oh, wie ist die Freude groß,
freudig wieherst du ganz munter
und rennst zu ihm hin los.

Mit gespitzten Ohren und erwartungsvollen Augen,
stehst du gespannt vor der Stallzwischentür,
öffnet man diese, kann man es kaum glauben,
dass sich soviel freuen kann ein Tier!

Die Ohren lachend ganz eng angelegt,
die Augen neugierig groß und rund,
Kopf wird zum Gruß gesenkt und gehebt,
so tust du uns deine Freude kund.

Diese Geste werde ich nie vergessen,
so viel bedeutest du auch mir,
soviel Glück hab ich noch nie besessen,
Texas Hannover, dafür danke ich dir!

Karin Erber (1991)